Zusammenfasung

Am 16. April 2025 hat die Europäische Kommission ihren ersten Arbeitsplan zur Ecodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR) veröffentlicht. Der Plan gilt bis 2030 und legt fest, welche Produkte künftig unter neue Ökodesign- und Informationspflichten fallen und wann. Mit dabei: digitale Produktpässe, Reparierbarkeits-Scores, Mindestanteile an Recyclingmaterialien und mehr. In diesem Beitrag zeigen wir, was im Plan steht, welche Branchen betroffen sind, von Möbel über Textil bis Elektronik, und warum es Zeit ist, jetzt aktiv zu werden.
Foto eines gedruckten Dokuments mit dem Titel „ESPR Working Plan 2025–2030“ auf einem Holztisch, mit EU-Flagge auf dem Deckblatt.

Was ist die ESPR und warum ist sie so wichtig?

Die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) ist das zentrale Instrument der EU, um nachhaltige Produkte zur Norm zu machen. Sie ersetzt die bisherige Ökodesign-Richtlinie und weitet die Anforderungen auf fast alle physischen Produkte aus – von Möbeln über Kleidung bis hin zu Haushaltsgeräten.

Die ESPR kann künftig vorschreiben, dass Produkte:

  • reparierbar, recycelbar und langlebig sind
  • mit einem digitalen Produktpass (DPP) versehen werden
  • Umwelt- und CO₂-Fußabdrücke offenlegen
  • einen Anteil an recycelten Materialien enthalten
  • nicht unverkauft vernichtet werden dürfen

Das ist nicht nur Umweltpolitik, sondern die neue Grundlage dafür, welche Produkte überhaupt noch auf den europäischen Markt kommen.

🔗 Mehr zur ESPR auf der offiziellen Seite der EU-Kommission.

Was steht im ESPR-Arbeitsplan 2025 bis 2030?

Der am 16. April 2025 verabschiedete Plan legt fest, welche Produktkategorien wann reguliert werden. Hier die wichtigsten Punkte:

📌 Priorisierte Produktgruppen

Laut EU-Pressemitteilung betrifft die erste Umsetzungswelle:

  • Textilien, vor allem Kleidung und Modeartikel
  • Möbel und Matratzen
  • Stahl und Aluminium
  • Reifen
  • Waschmaschinen, Fernseher, Geschirrspüler und Kleingeräte

Diese Kategorien wurden aufgrund ihres hohen Ressourcenverbrauchs und ihres Potenzials für Kreislauflösungen ausgewählt.

🛠 Auch horizontale Maßnahmen wie Reparierbarkeits-Scores oder Recyclinginformationen werden kommen, insbesondere für Elektronik- und Haushaltsgeräte.

🧾 Der digitale Produktpass (DPP)

Ab 2026 wird der DPP zur Pflicht und enthält:

  • Informationen zur CO₂-Bilanz und Umweltwirkungen
  • Angaben zur Materialherkunft
  • Reparaturhistorie und Recyclinghinweise

Der DPP wird für alle unter der ESPR regulierten Produkte verpflichtend sein und auf standardisierten, maschinenlesbaren Formaten basieren.

Vereinfachte Grafik eines digitalen Produktpasses (DPP) auf einem Smartphone. Pfeile zeigen auf Symbole für Produktion, Dokumente, Partnerschaften, Konformität, Recycling und Wiederverkaufswert.
Der Digitale Produktpass enthält zentrale Informationen zu Nachhaltigkeit, Materialien und zirkulärem Wert.

🗓️ Zeitplan im Überblick

  • 2026: Erste Anforderungen für Stahl, Displays, Waschmaschinen
  • 2027 bis 2029: Erweiterung auf Textilien, Möbel, Matratzen und mehr
  • 2028: Zwischenprüfung des Arbeitsplans
  • 2030: Abschlussphase und Erweiterung auf neue Produktgruppen

Was bedeutet das für deine Branche?

🪑 Möbel und Innenausstattung

Hersteller müssen sich auf neue Anforderungen einstellen:

  • Reparierbarkeit durch austauschbare Komponenten und Ersatzteile
  • Mindestanteile an recycelten Materialien
  • Strategien für Zweitnutzung und Refurbishment
  • Transparenz über Materialien wie Holz oder Beschichtungen

Wie IKEA Second-Life-Modelle schon heute umsetzt, erfährst du hier.

👕 Mode und Textilindustrie

Textilunternehmen müssen:

  • Digitale Produktpässe einführen
  • Vernichtung unverkaufter Produkte vermeiden
  • Rücknahmesysteme und Wiederverwertungsstrategien etablieren
  • Designkonzepte auf Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit ausrichten

🔌 Elektronik und Haushaltsgeräte

Produzenten müssen künftig:

  • Reparierbarkeits-Scores ausweisen
  • Angaben zur Recyclingfähigkeit machen
  • Ersatzteile langfristig verfügbar halten
  • Importe auf Einhaltung der DPP-Pflicht prüfen lassen

Du kannst dir hier die vollständige Erklärung zum ElektroG in Deutschland ansehen.

Stimmen aus der EU-Kommission

„Diese Initiative ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und beschleunigt die Dekarbonisierung wichtiger Wertschöpfungsketten.“

Jessika Roswall, Kommissarin für Umwelt

„Das ESPR-Paket bietet klare Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher, Unternehmen und den Klimaschutz und eröffnet neue Chancen für Wachstum und Innovation.“

Stéphane Séjourné, Vizepräsident für Industriepolitik

Was kommt als nächstes?

Die Kommission plant:

  • Die finale Definition des DPP-Datenformats gemeinsam mit der Industrie
  • Den Erlass von delegierten Rechtsakten für jede Produktgruppe
  • Den Ausbau der Marktüberwachung insbesondere im Onlinehandel
  • Studien zu weiteren Sektoren wie Chemikalien, Schuhen und Baustoffen

Was solltest du jetzt tun?

Die ESPR ist keine Vision für 2030 – sie beginnt jetzt.

Mit koorvi kannst du sofort starten:

  • Rücknahmesysteme für Altprodukte aufbauen
  • Digitale Prozesse für DPP-Anforderungen entwickeln
  • Partnernetzwerke für Refurbishment und Recycling aufbauen
  • Transparente Materialflüsse und Nachweise für Behörden und Plattformen integrieren

👉 Jetzt Call vereinbaren und ESPR-fit werden.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Ecodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR) und wie beeinflusst sie die Produktentwicklung in der EU?

Die ESPR ist eine EU-Verordnung, die neue Anforderungen an die Gestaltung, Herstellung und das Lebenszyklusmanagement physischer Produkte festlegt. Ziel ist es, Produkte reparierbar, wiederverwendbar und recycelbar zu machen – und ihre Umweltauswirkungen deutlich zu reduzieren. Von Textilien über Möbel bis hin zu Elektrogeräten sind alle Branchen betroffen. Die ESPR verändert, wie Produkte in der EU entwickelt, vermarktet und entsorgt werden.

Wann tritt die ESPR in Kraft – und wie sieht der Zeitplan für Unternehmen aus?

Die ESPR ist seit Juli 2024 in Kraft. Der Arbeitsplan 2025–2030 legt fest, wann konkrete Produktgruppen neue Vorgaben erfüllen müssen:

  • 2026: Erste Vorgaben gelten für Waschmaschinen, Bildschirme, Stahl und Aluminium
  • 2027–2029: Ausweitung auf Textilien, Möbel, Matratzen und weitere Kategorien
  • 2028: Halbzeit-Überprüfung des Plans
  • 2030: Ende der aktuellen Umsetzungsphase – weitere Produktgruppen folgen

Wenn du in der Mode-, Möbel- oder Elektrobranche tätig bist, ist 2026 näher als du denkst.

Was ist der Digitale Produktpass (DPP) nach ESPR – und für welche Produkte wird er Pflicht?

Der Digitale Produktpass (DPP) ist eine verpflichtende digitale Datei mit zentralen Informationen zu einem Produkt – u. a. zu Materialzusammensetzung, Reparierbarkeit, Recycelbarkeit, und CO₂-Fußabdruck. Der DPP gilt für alle Produktkategorien, die unter die ESPR fallen, z. B.:

  • Kleidung, Modeartikel
  • Möbel wie Tische, Sofas, Stühle
  • Haushaltsgeräte (z. B. Spülmaschinen, Fernseher)
  • Elektronik (z. B. Smartphones, Laptops)

Ziel ist es, Transparenz, Rückverfolgbarkeit und effizientes Recycling zu ermöglichen – durch maschinenlesbare Daten.

Wie verändert die ESPR die Nachhaltigkeitsanforderungen für Möbel und Textilien?

Die ESPR verpflichtet Unternehmen aus der Möbel- und Textilbranche, konkrete Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen, darunter:

  • Verwendung von recycelten und recycelbaren Materialien
  • Umsetzung von Reparierbarkeitsstandards
  • Verfügbarkeit von Ersatzteilen
  • Einführung von Rücknahmesystemen oder Wiederverwendungskonzepten
  • Klare Material- und Herkunftsnachweise über den DPP

Diese Anforderungen gelten auch für Nicht-EU-Hersteller, die in Europa verkaufen.

Werden Unternehmen laut ESPR ein Rücknahmesystem einführen müssen?

Ja – vor allem in den Bereichen Möbel, Mode und Elektronik. Die ESPR fördert die Verantwortung am Lebensende eines Produkts. In Zukunft werden Rücknahmesysteme, Second-Life-Verkauf und Recyclinglösungen zur Norm. Wer heute bereits mit digitalen Rückgabeprozessen arbeitet – etwa über koorvi – ist regulatorisch und markttechnisch im Vorteil.

Was passiert, wenn Unternehmen die ESPR oder den Digitalen Produktpass nicht einhalten?

Verstöße gegen die ESPR können schwerwiegende Folgen haben:

  • Vertriebsverbot innerhalb der EU
  • Zollabweisung nicht konformer Importprodukte
  • Rechtliche Risiken und finanzielle Strafen
  • Ausschluss von Onlineplattformen, die ESPR/DPP voraussetzen
  • Reputationsverlust, insbesondere in puncto Nachhaltigkeit und Transparenz

Es geht nicht nur um Sanktionen – sondern darum, überhaupt im Markt zu bleiben.

Wie können kleine und mittlere Unternehmen sich auf die ESPR vorbereiten – auch ohne großes Team?

KMUs müssen keine eigenen Systeme bauen. Mit koorvi geht’s einfacher:

  • Tools für Rücknahme, Bewertung und Wiederverkauf
  • Integrierte DPP-Datenflüsse
  • Automatisiertes Tracking von Reparierbarkeit und Recycelbarkeit
  • Dashboards für Compliance-Reporting und Marktzugang

Egal ob Mode-Retouren, Möbelrückgaben oder Altgeräte-Logistik – mit koorvi bleibst du regelkonform und kundenzentriert.